Sonntag, 31. August 2008

Klassiker: Musikvideos

Ja, die 80er haben mich musikalisch geprägt. Dazu haben natürlich auch die Musikvideos gehört. Da gabs dann die Performance-Videos, wo dann zumeist schlechtrasierte Pseudorocker mit passender Jacke und blonder Elvis-Gedenktolle zumeist zum Takt rhythmisch so ihre Gitarre berührten, dass man fast meinen könnte, da käme wirklich ein Ton raus. Und dann noch die Frauen daneben mit ihren stylisch total genialen Kostümen (oftmals in grün), die so aussahen, wie ein „Ich-wünschte-ich-wäre-Prinzessin-Diana-Kleid“ mit Schulterpolster, die so nach oben abstanden wie der Kragen von Graf Zahl. Ich habe Fotos von meiner Mutter, wie sie so etwas mal bei meiner Einschulung getragen hatte. Kein Wunder, dass ich immer eine auf die Fresse bekam. Ich sollte das mal zu Amnesty schicken. Vielleicht krieg ich ja ne Rückzahlung...
Und spätestens seitdem Michael Jackson aus den Musikvideos „Short Films“ machte, also ein Kurzfilm mit Musik, und der damals brandneue Sender MTV diese Kurzfilme rund um die Uhr sendete, kamen immer mehr Künstler auf die Idee, mal kurzzeitig Schauspieler zu werden. Da schlagen sich 2 Michelin-Männchen rhythmisch zum Takt von „True Faith“ in die Fresse, da summt Inga Humpe in „Codo“ die Melodie vom Anfangsthema von „Buffy – Im Bann der Dämonen“, während sie auf einer Himmelsschaukel rummacht und von ein paar Aliens begleitet wird, die so aussehen als kämen sie gerade aus der Muppet Show. Oder George Michael springt (in Whams „Wake me up before you go go“) wie von einer Tarantel gestochen im kurzen Mini-Adidas-Rock auf der Bühne rum wie ein Affe auf Viagra. Vielen war schon damals klar, dass er schwul sei. Besonders bei DER Hose. Und DER Frisur. Und DEM Tanzstil. Gut, wenn das Lied in ner Disco läuft, muss ich zwar zwangsläufig aus Realitätsgründen mich so bewegen wie er. Mir hätte aber vorher einer sagen sollen, dass nur die Technodancer Anspruch auf 5 Meter Radius haben. Was meint ihr, wie schnell ich wieder eine gefangen hatte?
Zurück zu den Videos. In all den Jahren hab ich mir eine schöne Top Ten der besten und nachdenklichsten Musikvideos zusammengestellt. Fangen wir an.

Britney Spears – Oops! I Did It Again
“Earth to Marslander”. Mars im Jahre 2034. Endlich ist es der Menschheit gelungen, einen Menschen zum roten Planeten zu schicken. All die Jahre hat man Berichte von vermutetem Leben gehört. Und dann steht da unser Neil Armstrong, II. plötzlich vor einer riesigen Tanzfläche mit 20 Tänzern und einer Außerirdischen, die aussieht wie Britney Spears in einem roten Latexanzug. Ich versuch seit 2 Jahren zur NASA zu kommen. Bitte, ich will zum Mars, Bitteeeeeeeeeeee. Gut, ich muss zugeben, dass ich für eine zeitlang echt in unser aller Britneychen verliebt war, aber was ich zu dem Zeitpunkt nicht verstehen wollte. Wieso ist in dem Lied dieses dumme Titanic-Zitat drin? Es ist noch nicht mal geklärt, ob es wirklich Wasser auf dem Mars gibt, und dann soll da doch tatsächlich schon ne Kreuzfahrt auf dem Mars stattfinden. Gut, es gibt dort viel mehr Möglichkeiten die Unterseite vom Schiff aufzureißen, andererseits kann das Schiff nicht weit sinken, also es werden wohl keine Leute ertrinken. Andererseits bekommen sie auch keine Luft, denn wir wissen ja alle, dass es keine atembare Luft auf dem Mars gibt. Ich stell mir das jetzt dann eher so als Mischung von Titanic und Total Recall vor. Alle sind an Bord unter Deck. Plötzlich kommt der Eisberg. Unser aller Lieblingsleo wird aus dem Leck rausgezogen und stirbt den „Mir-platzt-gleich-der-Schädel“-Tod. Dann hätte ich mir Titanic auch damals im Kino angeschaut. Andererseits könnte so auch Teil 2 aussehen. Die Frage ist nur, ob von Titanic oder Total Recall... und Britney in einer Nebenrolle als marsianische Sirene, die die Menschen durch ihren Gesang zwingen, ihre Schutzhelme abzusetzen und dann qualvoll den „Kopf-Platz“-Tod sterben. Die Frage, ob durch das Atmosphärenproblem oder durch den Gesang ausgelöst, sei dem geneigten Leser überlassen.

Die Ärzte – Männer sind Schweine
Könnt ihr euch noch an Lara Croft erinnern? Die erste Frau, mit der man wirklich alles machen konnte, was man wollte. Also am PC und so. Nicht das was ihr jetzt denkt. Wir sprechen hier schließlich von Computerspielen. Also für diejenigen, die die letzten Jahre irgendwo in der Antarktis waren. Lara Croft ist der Hauptcharakter in Tomb Raider, einem Hüpf und Rennspiel für PC und Playstation. Und was da noch gehüpft ist... Joah. Also Dolly Busters Hupen sind klein dagegen. Eigentlich müsste man denken, bei so großen Tüten müsste Lara irgendwann nen Rückenschaden bekommen. Bis zum heutigen 6. Teil und 2 Kinofilmen hat sie aber noch keine Ausfallerscheinungen gehabt. Ich hab auch damals den Ausdruck „Mit Frauen rumspielen“ falsch interpretiert. Mitten in der Pubertät hab ich meine Traumfrau auf dem Monitor gefunden. Kein Wunder, dass ich meine erste Freundin erst mit 20 hatte. Lara Croft war in diesen Jahr zum ersten virtuellen Megastar geworden. Cover auf dem Time-Magazine, Modekollektionen, Werbung für Frauenzeitschriften oder Auftritte in Musikvideos. Selbst Live-Auftritte bei U2-Konzerten hats gegeben. Doch selbst die beste Band der Welt war absolut verschossen in die Killerbraut. Bela B. Farin Urlaub und Rod treffen sich in einer abgelegenen Lagerhalle zum netten Shoot-Out. Yeah, öfter mal was neues. Schießerei auf MTV. Yezzzz. Splatter. Action. Passend zum Lied kriegen die Herren der Schöpfung natürlich eins mächtig auf die Mütze. Ich sag nur eins. Mehr Computerspiele in den Musikvideos. Ich will sehen, dass Super Mario auf den Kopf von Britney Spears springt. Oder Riegeldreher Chad Kroeger durch das Pacman-Labyrinth wandert (und besonders high wird, wenn er die Superpille schluckt). Obwohl... seit dem Blutbad in Erfurt von damals muss man ja auf dem Gebiet ja aufpassen was man sagt. Die ganzen Leute, die sagen, dass Computerspiele zersetzend auf den menschlichen Geist wirken soll. Stellt euch mal vor, was passieren würde, wenn Michael Schumacher 3 Stunden lang GTA 3 zockt. Da muss man doch als Konkurrent Angst bekommen, wenn er seinen Ferrari irgendwo im Sand versenkt, plötzlich auf die Strasse rennt, Juan Pablo Montoya mit gezogener 45er aus dem Williams zerrt und dann damit weiterfährt. Muss ja schließlich seine WM-Punkte erhöhen. Da ist jedes Mittel recht. Und man kann auch mal in anderen Autos fahren.

Allergeilstes Musikvideo aller Zeiten für mich ist immer noch „Last Christmas“ von Wham! Noch mal zur Erinnerung. Damals war George Michael noch Hetero. Also lang, lang ists her. Also da macht so eine größere Swingergruppe Urlaub in den Bergen im Winter, besser gesagt über die Weihnachtsfeiertage. Mittendrin unser Michael Schorsch mit seiner Flamme, so ner komischen Wasserstoffblondine mit einer orangenen Jacke, bei der heute die Polizei kommen würde, und einen wegen Augenmisshandlung verhaften würde. Sein Partner ist auch dabei, und hat so ne nette Brünette im Arm. Was wir nun herausfinden, ist, dass diese nette Dame im letzten Jahr noch mit unserem „Careless Whisperer“ zusammen war (wie sehr realistisch, in der Retrospektive). Und so zieht sich dann ein Rückblick nach dem anderen durch das gesamte Video. Wie schön doch das letzte Weihnachtsfest war, als er mit seiner Schnecke noch zusammen war. Und was ist nun? Nun hatter so ne komische Tussi mit einer Jacke, die man noch nicht mal dem DRK spenden würde und weint seiner alten Flamme nach. Mann, kein Wunder dass der schwul geworden ist. Am allerbesten find ich allerdings die Szene, wo alle schön vergnügt am Tisch sitzen und den Festschmaus in sich reinstopfen, bzw. sich gegenseitig anstarren. Ihr müsst euch mal, wenn das Video nächsten Dezember wieder gespielt wird, de Michael Schorsch ankucken. Man könnte fast meinen, vor ihm würde Guido Westerwelle mit einem String-Tanga rumlaufen, so starrt der. Das erinnert mich an einen guten alten „Staring-Contest“. Kennt ihr das? Also passt auf. Ihr braucht dazu 2 Personen. Beide sitzen sich gegenüber und beide starren sich gegenseitig an. Derjenige, der zuerst wegschaut, hat verloren. Aber ich denke, gegen DEN Blick würde JEDER verlieren. Wobei man sich auch fragen muss, ob der Blick jetzt seiner Ex oder seinem Wham-Sangespartner galt....

Aber ich wollte auch schon immer mal ein eigenes Musikvideo drehen. OK, erst mal sollte man dazu erst mal ein Lied haben. Aber so ein eigenes Musikvideo. Das wärs doch. Muss mich nur noch drüber einigen, wie das Teil aussehen soll. Ich stell mir das Video so Robert Palmer mäßig vor. Ich in der Mitte und 10 nette Damen um mich rum, spielen Faustgitarre und machen einen Gesichtsausdruck, wie ein Beamter nach einer 11-Stunden-Schicht. Das wärs doch. Oder eines dieser „Ich-weiß-nicht-was-ich-hier-mache-aber-ich-singe-trotzdem-mein-Lied-Videos“, wo man völlig ziellos durch eine Großstadt wandert und dabei schlechter vor sich hinträllert als die Kelly Family auf Betriebsausflug. Voll-Playback rult halt. Oder ein typisches Performance-Video. Die Kamera auf einen gerichtet, und dann eine Tanzroutine nach der anderen… Aber verdammt. Muss ich Choreografie machen. Hat jemand die Nummer von D! ? Also so nen Bauch wie der hab ich ja schon…

Da muss man aber dann auch aufpassen, dass man an den richtigen Regisseur kommt. Meiner lieben Freundin aus Kentwood, USA ist das ja schon mal passiert, dass sie ein Musikvideo gedreht hat, und hat dann im Nachhinein herausgefunden, dass der Regisseur des Videos früher Pornos gedreht hatte. Kein Wunder, dass „Stronger“ auch so vollkommen sinnfrei war als Video. Obwohl die Kollegen aus der Pornobranche, was die Verballhornung originaler Lied- und Filmtitel, meisterhaft sind. Mir ist das mal passiert, da wollte ich eigentlich so einen Action-Reisser mit Nicolas Cage und Angelina Jolie kucken, der geneigte Cineast weiss sofort... „Gone in 60 Seconds“. Geh ich, armer Junge in die Videothek, pass einen Moment lang nicht auf, mach die DVD in den Player rein, schön stöhnts mir entgegen. OK, auch nett, kucken wir halt eben „Done in 60 Seconds“ mit Dickolas Cage und Annamaria Lolly. Und da hab ich dann Nachforschungen angestellt darüber, damit mir so was nicht noch mal passiert. Also ich hab mir da eine Liste mit Filmen gemacht, wo ich 2 mal hinkucken muss, wenn ich sie mir ankucken will. OK, wenn ich Drew Barrymore Filme sehen will, darf ich mir auf keinen Fall „Charlie’s Anals“ anschauen. John Malkovich spielt ausnahmsweise nicht in „Peeing on Malkovich“ mit. Auch wer sich einen Kriegsklassiker aus dem 2. Weltkrieg anschauen will wie „Saving Private Ryan“, sollte besser aufpassen, ob er nicht „Shaving Ryan’s Privates“ in der Hand hält. Auch „Big Trouble in Little Vagina“ sollte einem suspekt vorkommen. Ebenso glaube ich nicht, dass unser Governator Arnie Schwarzenegger in „Last Erection Hero“ oder in „Penetrator 2: Tag des Eindringens“ mitspielt. Eddie Murphy ist ausserdem auch noch nicht so runter gekommen, dass er in „Beverly Hills Cock“ mitspielen müsste. Und dann wollte ich nach der Special Edition der Herr der Ringe-Saga suchen, da finde ich plötzlich „Lord of the Penisrings – The Swallowship of the Ring“, wo dann sicherlich Legolas WIRKLICH eine Tunte ist.

Aber selbst normale Mainstream-Filme kann man sich nicht mal mehr anschauen, ohne dass man sich vor sexuellen Anspielungen retten könnte. Was gabs da nicht schon alles für Filme, Body of Evidence mit Madonna oder der berühmte Stone’sche Eispickel. Aber ein Film sprüht nur von unterschwelliger Pornografie. Star Wars. Wiiieeeeee? Star Wars? Das ist doch ein Kinderfilm, frei ab 6. Doch doch, der Film ist pervers ohne Ende, also ich mein jetzt den allerersten Film, Episode IV, den mit dem Todesstern. Dem Ersten natürlich. Gut, die Geschichte kennt ja jeder. Gut gegen Böse und bevor das Böse die Guten umbringen kann, bringen die Guten alle Bösen um. Moralisch zwar leicht bedenklich, aber um alle Bösen zu vernichten, müssen die Flugschiffe der Rebellen den bösen Todesstern des Imperiums zerstören. Und wie macht man das? Da fliegen zuerst einmal Schiffe in Form eines Y (genannt Y-Wing) in einem langen langen schmalen Korridor, bis sie zu einer kleinen Öffnung kommen, in den sie ihre Torpedos versenken müssen. Man mag mich foltern oder sonst was machen, aber für mich hört sich das an, wie der erste große Sci-Fi-Porno. Wie in einem Gina Wild Film, versuchen sich gleich mehrere Fluggeschwader daran, ihre Ladung zu versenken. Die erste Gruppe scheitert mit den magischen Worten „Negativ, Negativ, nicht reingegangen. Nur an der Oberfläche eingeschlagen.“ Offensichtlicher geht es wohl nicht. Doch erst dem feschen Jüngling Luke Skywalker ist es vergönnt (mit seinem erm ergonomisch geformten Raumschiff), den Sexualakt zum Höhepunkt zu bringen (und das ohne zusätzliche Hilfsmittel). Schaut euch mal seinen Gesichtsausdruck an, wenn er seine Torpedos abgefeuert hat. Und was macht der Kerl dann? Lässt seine Geliebte im Stich, fliegt weg, während sie alleine im Bett wartet und explodiert vor Rage, als sie merkt, dass ihr Lover verschwunden ist. Bumm. Das wars mit dem Todesstern.

Aber bleiben wir mal bei dem Film. Ich bin ja persönlich eher ein Fan der dunklen Seite der Macht, weil irgendwie cooler. Schaut euch doch mal das Rebellen-Pack mal an. Laufen immer in komischen Pseudo-Hippy-Klamotten rum. Blumenkind Leia läuft die ganze Zeit rum und will Frieden. OK, Han Solo ist einfach nur cool. Chewbacca versucht vergeblich ein intimes Verhältnis zu Michael Jacksons Affen aufzubauen, wird allerdings wegen unsittlicher Berührungen angeklagt. Milchbubi Luke ist die ganze Zeit auf nem Selbstfindungstrip und macht nen Abstecher zur Wallfahrtsstätte für alle Jedi-Kiffer. Dort ist so viel Nebel, kein Wunder, dass Meister Yoda so ein Grinsen hat. Und was macht das Imperium? Die sind a.) modisch viel besser bedient (Jeder einzelne Stormtrooper könnte auf den Pres-a-porter-Shows auftreten) und b.) sowieso cooler. Ich sag das ja auch nur, weil sonst Lord Vader seinen Griff…. Argh… ok… ich sag ja nichts. Röchel. Chef steht hinter mir, ihr müsst verstehen. Wieso sind eigentlich diese gottverdammten Rebellen die Helden in dem Film? Im Grunde genommen sind es Terroristen. Brutale, blutrünstige Terroristen. Ihnen ist es gelungen, mit kleinen Jagdmaschinen eine Million unschuldiger imperialer Soldaten zu töten an Bord des Todessterns. Gut… vor dem Haager Kriegsverbrechertribunal würde wohl noch zur Ansprache kommen, dass vorher das Imperium einen ganzen Planeten ausradiert hätte. Allerdings sollte man betrachten, dass Alderaan (der zerstörte Planet) durchaus Terroristen beherbergt hatte, von daher wird die Aktion eigentlich legitimiert. Der Imperator hat sich vorher rechtmäßig informiert und sich auf einen Präzedenzfall aus dem Jahre 2001 berufen, als der damals regierende Imperator einen Angriff auf Afghanistan startete, dass auch Terroristen beherbergte. Von daher handelte der Imperator zwar eigenmächtig, aber dennoch völlig legitim. Mit diesem „Enthauptungsschlag“ war er aber tausendmal erfolgreicher, als Bush es jemals war. Wieso nicht gleich den ganzen Planeten zerblasen? Hmm.. hoffe mal nicht, dass George nicht auf falsche Gedanken jetzt kommt. Was mich allerdings am Ende leicht stört, ist, dass die Rebellen-Al-Kaida am Ende doch siegt, vor allem nachdem ein A-Wing-Pilot namens Arvel Crynyd einen brutalen Selbstmordanschlag auf das Flaggschiff des Imperiums durchführte. Quasi der Mohammed Atta des Star Wars Universums. Frage mich aber, warum George Lucas die Szene in der Special Edition nicht rausgenommen hat... Hoffe, dieses Beispiel macht keine Schule.

Ach ja... wieso heißt mein Blog eigentlich dann Daily Arvel... hmmm... verdammt...

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